Schmidt ( "Dierescheid" (ca. 1350 für den Bereich Schmidt). "Auf den smitten" (später nach 1487). "Auf der Schmitt" (1685). "Schmitt" auf Tranchot-Karte 1807. Schmit (1810))

Heute gehören zum Ort Schmidt: Harscheidt. Kommerscheidt (= Commerscheid). Froitscheidt.

Internetseite seit dem 04.10.2006: www.heimatbund-schmidt.de

Die Menschen in Schmidt heissen im Voksmund "Grielächer".

Unter Kennern wird die Kirche von Schmidt auch "Sankt Mokka" genannt. Die "Schmidter" waren nach dem 2. Weltkrieg sehr am Kaffeeschmuggel aus Belgien beteiligt, wie so viele Orte hier an der Grenze. Daraufhin hielt der damalige Pfarrer Bayer eine besondere Predig, die etwa folgenden Wortlaut gehabt hat: „Merkwürdig ist das! Ich weiß ganz bestimmt, dass ihr, meine lieben Pfarrkinder, so viel Geld habt, dass ihr Kopfschmerzen bekommt. Bei mir aber ist es umgekehrt: Ich habe Kopfschmerzen vor lauter Schulden und bekomme davon noch graue Haare!“ Ein weiteres Predigtzitat ist folgendermaßen überliefert: „Ich bete Nacht für Nacht dafür, dass ihr nicht erwischt werdet, und ihr habt nichts für den Wiederaufbau unserer Kirche übrig.“ Mit dieser Predigt hatte er etwas bewirkt, hatte seine Schäfchen erreicht, denn diese haben daraufhin eine unglaubliche 5-stellige Summe in seinen Opferstock geworfen. Man spricht von unglaublichen 250.000 Mark. Dieses Geld machte es erst möglich, die Kirche St. Hubertus wieder aufzubauen. Wie kommt die Kirche aber jetzt zu dem Namen St. Mokka? Ganz einfach, die Kaffeesorte, die damals geschmuggelt wurde, nannte sich “Mokka Turc”, was die Namensgebung wohl erklärt. Eine tolle Geschichte, wie ich finde, die ich immer gerne erzähle. Der Kaffeeschmuggel endete, nachdem am 24. August 1953 die Kaffeesteuer von zuletzt 10 DM/kg drastisch auf 4 DM/kg gesenkt wurde (aus dem Artikel 13.2.13- Woldpress).

Chronik / Geschichte von Schmidt (ab 04.10.1487 erwähnt)


0 - 400 ca.
Ausgrabungen zeigen, dass Schmidt auf eine römische Siedlung zurückzuführen ist. Diese wurde später von den Franken übernommen wurde. Zahlreiche römische Funde im Ort im Bereich des "Buhlert".

In der spätkarolingischen Zeit gehört Schmidt zum Königshof Konzen.

1433 (35 ?) - 1609
Schmidt gehört zum Amt Montjoie, welches zum Herzogtum Jülich gehört.

1477
Die um Schmidt gelegenen "Orte" mit der Endung "-scheidt" wie Harscheidt, Froitscheidt, Kommerscheidt wurden bereits 1447 erwähnt. Eine fränkische Hofanlage in Harscheidt ist bis heute noch erhalten.

1487.10.04
Schmidt taucht zuerst als
"Dierscheidt" in einem Pachtvertrag auf.


1500-1600
Die Bezeichnung Schmidt taucht erstmals im 16. Jh. auf. Vermutlcih von dem Wort Schmiede abgeleitet. Zur damaligen Zeit war Schmidt reich an Erzlagern, wovon heute noch ein Hochofen aus der napoleonischen Zeit zeugt. Bis vor dem 2. Weltkrieg wurde in Schmdit eine intensive Holzköhlerei betrieben.

1685.09.08
Die erste Kirche der Bewohner von Kommerscheidt, Harscheid und "auf der Schmitt" wurde eingeweiht.

1794-1814
"Schmitt" gehört zum französischen "Kanton Montjoie des franz. Departements de la Roer".

1800

136 Wohngebäude

1804
Schmidt bekommt eine eigene, selbstständige Pfarre.


1806-1808
Französische Uraufnahme der Karten von Schmidt als "Tranchot-Karte" 1:25.000.

1816
Die Landbürgermeisterrei Schmidt gehört nun zum (Land-) Kreis Monschau. Reg.-Bez.Aachen. Königreich Preussen.

1817
702 Bewohner

1846
Preussische Uraufnahme der Karten von Schmidt.

1972
Ab 01.01.1972 wurde eine Gebietsreform durchgeführt. Schmidt gehörte bisher zum Amt Kesternich. Kreis Monschau. Schmidt gehört nun zur Stadt Nideggen. Kreis Düren.

1905
1017 Bewohner

1934-38
Bis 1934 lief die Rur als Fluss am Fusse von Schmidt. Erste Ausbaustufe des Rursees. Davon wurde das Gemeindegebiet bei Schmitt erheblich betroffen. Maximaler Wasserspiegel 265,5 m über NN. 1932 bis zum Jahre 1935 wurde die Rurtalsperre gebaut. Auf der Gemarkung Schwammenauel wurde der Damm errichtet und gab dem Rursee den Namen "Rursee Schwammenauel" (Ludwig Fischer).

1944-1945
Schmidt hatte vor dem 2. Weltkrieg 267 Gebäude. 93 wurden völlig zerstört, 167 schwer, 7 leicht. Es gab kein unbeschädigtes Anwesen im Gemeindegebiet.
Die Kirche von 1685 wurde im 2. Weltkrieg zu 90 Prozent zerstört. Durch intensiven Einsatz der Bevölkerung konnte die Kirche nach dem Krieg wieder aufgebaut werden. Sie trägt heute noch scherzhaft die Bezeichnung "St. Mokka", da sie auch aus Erlösen des Kaffeeschmuggels aufgebaut wurde. In der Dorfkapelle befindet sich noch ein altes Holzkreuz aus dem Jahre 1780. Nicht zu vergessen ist eine "Eifeler Pieta" von 1320, die in der Kriegergedächtniskapelle zu finden ist.

1955-59
Zweite Ausbaustufe des Rursees. Davon wurde das Gemeindegebiet bei Schmitt erneut betroffen. Maximaler Wasserspiegel bisher 265,5 m über NN, nun 281,5 m über NN.

1968
Errichtung eines Wildparks bei Schmidt-Harscheidt mit einem Parkplatz für max 600 Fahrzeuge.

1971
2185 Bewohner

1987
500 Jahrfeier von Schmidt.

1991
2185 Bewohner

1995

2375 Bewohner

2006.10.04
Die website www.heimatbund-schmidt.de ist erstmalig im Internet. Die Texte sind von Ludwig Fischer.

15.06.2006 Russenfriedhof
Ein Strassen-Schild "Russenfriedhof" wird in der Nähe des Eingangs zum Forellenhof aufgestellt. Russen sollen im 2. Weltkrieg in Schmidt als Gefangene gearbeitet habe. Die Verstorbenen wurden dort begraben.

Literatur und Dank

1990 Das Monschauer Land. Jahrbuch 1990. 18. Ausgabe. Dr. Elmar Neuss. Zu den Anfängen von Schmitt im späten Mittelalter. S. 39-51. (Noch nicht eigeshen 06.06.2006)
1997 Das Monschauer Land. Jahrbuch 1997. 25. Ausgabe. Prof. Dr. Theo Schreiber. Köln: Schmidt im Spiegel amtlicher topographischer Karten. S. 59-75.

2006.06.01 Dank an Journalistin Anneliese aus Schmidt für den Hinweis auf "Sankt Mokka"
2006.11.15
Der in Schmidt geborene Ludwig Fischer (71) informiert mich. Er hat begonnen eine hervorragende wesbite über die Historie von Schmidt zu schreiben.


2006.01.01 Zur Entstehung dieser Detailseite: www.hammer-eifel.de/Schmidt.htm
Bei der Beschäftigung mit der "Geschichte von Hammer" kam ich (Bernd Tesch) seit Ende 2005 nicht wesentlich weiter. Daraufhin kam ich auf die Idee, zum besseren Verständnis der Vorgänge hier, die Chroniken der Nachbarorte im Rurtal und der näheren Umgebung nachzulesen. Zu meinem ganz grossen Erstaunen fand ich, dass im Internet zwar "fast" jedes Dorf hier eine website-Adresse hat, diese aber vorwiegend NUR zu gewerblichen / touristischen Zwecken genutzt wird. Bei einigen wesbites gibt es einige wenige Sätze zu der Geschichte, aber auch nirgendwo eine tiefergehende / komplette Seite. Bei den meisten dieser websites aber gibt es nicht einmal diese wenigen Sätze. Meine Versuche, die "Fachleute der Geschichte des Ortes" in den einzelnen Dörfern zu finden, wurden immer aufwendiger. Aber führten oft zu interessanten Gesprächen. Leider aber auch zu den Ergebnissen, dass in so gut wie keinem Ort die "Geschichte von Beginn bis Heute" aktuell aufgeschrieben ist. Weder in einem Aufsatz noch im Internet. In wenigen Büchern gibt es Teilbeiträge bis zum Erscheinungsjahr des Buches.

Es gibt also noch viel zu tun ! Ich freue mich über jeden Beitrag und Baustein. Wesentliche Beiträge werden selbstverständlich mit Namen versehen.

Bitte bei Bernd Tesch melden, wer hier etwas hinzufügen könnte.

Detailseite der website: http://www.hammer-eifel.de
Copyright: Bernd Tesch

Letzte Bearbeitung: 01.07.2008 (BT), 23.11.18 (UCR)